In unser Kita gibt es für die zukünftigen Einschüler einen sogenannten Zuckertütenclub. Alle Kinder, die ab dem Sommer die Schule besuchen werden, dürfen Teil des Clubs sein. Der Club startet dann im Frühjahr und die Kinder können darin spannende Projekte bearbeiten, Themen erkunden und sich mit den anderen "großen" etwas zurückziehen.

Eine klassische Vorschularbeit findet nicht statt. Dies hat vor allem den folgenden Grund: der Bildungsplan unseres Landes Brandenburg sieht für Kitas vor, die Kinder auf ihrem Weg zu partizipativen verantwortungsvollen Menschen zu begleiten, die selbstbestimmt handelt. Die ganze Arbeit in der Kita wird immer mehr darauf ausgerichtet, dass die Kinder sich selbst individuell verwirklichen können. Eine Vorschule jedoch sieht Themen vor, die von oben herab gesetzt sind und einem vorgegebenen Zeitplan folgen. Natürlich ist uns bewusst, wie das System Schule funktioniert und dass die dort von den Kindern geforderten Fähigkeiten nicht mehr dem entsprechend, wie wir in Kitas die Kinder erziehen und begleiten. Um es klar zu formulieren: Die Systeme in denen Kinder in Kitas und Schulen betrachten und begleitet werden sind kaum noch kompatibel. Hier müsste der Gesetzgeber beide Bildungyformen aneinander anpassen. Als Kita können und wollen wir aber nicht unsere eigene Überzeugung davon, wie Kinder gute Lernerfahrungen machen, über Bord werfen, um sie auf das System Schule vorzubereiten. Dabei würden wir unsere Authentizität verlieren und uns den Kindern gegenüber unglaubwürdig machen.

In Beispiele gefasst soll das heißen, dass z.B. nicht nach Plan im Vorschulunterricht alle Kinder das Schneiden mit der Schere üben müssen. Vielmehr wollen wir spannende Themen erkunden und den Kindern im Umgang mit dem Material ganz nebenbei den sicheren Umgang mit der Schere vermitteln. Es ist vielfach belegt, dass Kinder besser und langanhaltender lernen, wenn sie sich selbst für das Thema interessieren. Dies wollen wir nutzen. Dabei greifen wir auch gern spontane Ideen und Neigungen der Kinder im Club auf, um ihnen gerecht zu werden und dabei Kompetenzen fürs Leben - und auch für die Schule - zu vermitteln.